Meine Hilfestellung im Trauerfall
„Der Mensch wird am Du zum Ich“ (Martin Buber)
Keiner lebt ganz für sich alleine und keiner geht ganz für sich alleine.
Für mich liegt im Gedanken des Lebenskreises oder Lebenskreislaufs sehr viel Wahrheit und Weisheit. Gleichzeitig erlebe ich sehr oft, wie es uns Menschen schwer fällt, sowohl mit den Anfängen des Kreises, als auch mit den Endstationen so umzugehen, dass es tatsächlich eine runde und stimmige Erfahrung wird. Mein Anliegen ist es, dass Menschen aber genau das erleben. Sowohl in ihrem eigenen Lebenskreis, als auch in der Begegnung mit den Lebenskreisen anderer Menschen.
Trauerredner
Abschiede gestalten fällt vielen Menschen schwer, besonders dann, wenn es sich um einen endgültigen, allerletzten Abschied handelt. Seit Menschengedenken brauchen und lieben wir Rituale und Riten für unterschiedliche Phasen im Leben: nicht nur bei allen „Lebenskreis-Elementen“, wie z.B. zur Geburt (Taufe), Hochzeit und eben auch zum Abschied von einem Menschen. Diese Feiern sollen bleibende und dabei natürlich auch möglichst gute Erinnerungen schaffen für alle Beteiligten. Und in sehr emotionalen, bewegten Momenten des Lebens fehlen uns selbst oft die passenden Worte für den Abschied. Deshalb kommt der Zeremonie mit der Trauerrede im Rahmen der Trauer-Feier eine ganz besonders hohe Bedeutung zu: Einfühlsame und auch authentische Worte, die sowohl den Verstorbenen in seinem Sein würdigen als auch den Hinterbliebenen gerecht werden.
Beides empathisch beleuchten: den Verlust und speziell die schönen Zeiten des Miteinanders, die uns fehlen und die noch lange schmerzen werden, genauso wie die schwierigen und oft auch sehr belastenden Situationen im Alltag, vielleicht auch nach einer längeren Leidens- und Pflegezeit, nach Krisen und Streitigkeiten, die Menschen dann bedauern. Angemessen würdigen, was war, und auch das, was unerreicht blieb. Einen Spannungsbogen, eine Lebens-Brücke mit Worten bauen, die allen Gästen deutlich und auf stimmige Weise zeigen, wer der Mensch war, von dem wir uns verabschieden: das bekannt-Vertraute wie auch das eher versteckt-Unbekannte. Immer wieder sollen Menschen bei der Trauerrede bestätigend und vielleicht sogar ein wenig lächelnd nicken können: „Ja genauso war er/sie!“
Es dürfen dabei innere Bilder entstehen von gemeinsamen Erlebnissen, von überstandenen Krisen, von umgesetzten Plänen – denn was bleibt, sind die Erinnerungen! Und diese Erinnerungen helfen den Hinterbliebenen wiederum, die Trauerzeit auf ihre Weise besser zu durch-Leben. All das, was den engsten Angehörigen in dieser Ausnahmesituation, vielleicht sogar noch im Schockzustand, wichtig ist, wie und was der oder die Verstorbene für sie war, in einem einzigen Gespräch zu erfahren, braucht Zeit und erfordert eine große Einfühlsamkeit sowie das Gespür für Bedeutsamkeit und Verbindungen vom Trauerredner. Wenn Menschen sich verstanden fühlen, dann öffnen sie sich und ihr Herz!
Familiensitzung
Familien-Beziehungen sind häufig etwas besonders Sensibles und Spezielles. Sowohl im positiven Sinne, wenn sie gut funktionieren – wie auch im negativen Sinne, wenn sie schwierig und vielleicht sogar zerrüttet sind. An Wende- und Veränderungspunkten im Leben treten beide Extreme besonders deutlich zutage:
Das Positive kann dazu beitragen, dass Menschen sich noch mehr verbunden fühlen, sich unterstützen und einander beistehen. Die schwierige und belastete Beziehung kann nach dem Tode eines Angehörigen evtl. noch stärker auseinanderbrechen und zu Streit und Zerwürfnis führen. Als eine oft langfristige Folge zeugen Erbstreitigkeiten von der Problematik menschlicher Beziehungen nach dem Tode eines Angehörigen.
Und unabhängig davon, wie es im Einzelfall aussieht: ein gemeinsames und dabei liebevoll-einfühlsam begleitetes Gespräch kann dazu beitragen, dass Gutes erhalten bleibt und sich Schlechtes/Schwieriges zu einem erträglichen und wertschätzenden Miteinander entwickeln kann.
Die individuellen Sichtweisen und Bedürfnisse kommen im familiären Kontext häufig etwas kurz und ein externer, unabhängiger und dabei durch die Trauerrede doch so vertrauter Begleiter kann dies leichter wahrnehmen und zur Sprache bringen, weil er nicht in diesem Familien-System „drinsteckt“. Denn es ist besonders beim Abschied und in der Trauerzeit wichtig, dass jede und jeder gehört, gesehen und gewürdigt wird.
Beispiele:
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Die erwachsenen Kinder wohnen weit weg und wollen ihre Mutter oder ihren Vater nicht alleine lassen in all den neuen Fragen und Herausforderungen, unabhängig davon, ob es menschliche oder auch organisatorische Fragestellungen sind. Dann sprechen wir gemeinsam darüber, wie der Übergang zum Alleinleben gestaltet werden kann und welche Unterstützung die Familie oder Einzelne benötigen.
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Die innerfamiliären, bislang eher verdeckten Spannungen sind aufgrund des Todes eines wichtigen Familienmitglieds aufgebrochen. Dann sprechen wir darüber, wie die Familienmitglieder jetzt, in dieser Situation, miteinander umgehen können und wollen?
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Das Loslassen begleiten: Abschieds- und Ablösungsprozesse gehören zum Leben dazu und nicht jedem Menschen fällt dies leicht. Wenn sich einzelne Familienmitglieder sehr schwer damit tun, kann eine partielle Begleitung in Form von Familien- oder auch Einzel-Gesprächen hilfreich sein (Persönlichkeitsentwicklung).
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Bislang Unausgesprochenes oder Vorwürfe und Schuldzuweisungen treten in den Vordergrund und drohen, die Familie zu spalten und zu trennen: es braucht einen angemessenen Rahmen, in dem offen und konstruktiv miteinander statt übereinander gesprochen werden kann. Den angemessenen „Gesprächs-Raum“ mit passender Gesprächs-Führung (Begleitung) stelle ich Ihnen zur Verfügung.
Trauerbewältigung
Ein großes Herz und zwei Ohren – das ist häufig das, was Trauernde brauchen und meistens trauen sie sich nicht, danach zu fragen. Ein erster Schritt nach dem Abschied kann sein, sich mit dem Menschen immer wieder einmal zu einem „Ge(h)spräch“ zu treffen, um sich während eines Spaziergangs alles von der Seele reden zu können, was in der Zeit der ersten großen Trauer-Starre nicht möglich oder bewusst war. Denn nur wenig ist für Menschen schlimmer und auch gefährlicher, als einsam zurück zu bleiben und niemanden mehr zu haben, mit dem sie ihre Gedanken, Ängste, Sorgen, Nöte und auch ihre Freuden und Ideen teilen können.
Wege entstehen beim Gehen – deshalb lassen Sie uns miteinander einen Weg gehen, bei dem sich sicherlich auch neue Wege auftun und sich viele Lösungen für die anstehenden Fragen nach dem Abschied finden lassen. Menschen brauchen Orientierung, um sich in der für sie völlig neuen Welt (ohne den vertrauten Menschen) wieder zurecht zu finden. Meist sind allerdings die nächsten Angehörigen auch völlig überfordert, da sie ja selbst in dieser (bewussten oder unbewussten) Neu-Orientierung stecken. Denn jeder Abschied von einem vertrauten, nahestehenden Menschen macht uns unsere eigene Endlichkeit bewusst und löst Unsicherheit und viele Fragen aus. Wenn Menschen dann eine Idee haben, zu wem sie mit ihren Fragen und Gedanken gehen können, ist ein erster und vielleicht sogar der wichtigste Schritt des weiteren Weges getan.